Das Kernkraftwerk Diablo Canyon (engl. Diablo Canyon Nuclear Power Plant) mit zwei Westinghouse-Druckwasserreaktoren der 1.100-Megawatt-Klasse liegt im San Luis Obispo County im US-Bundesstaat Kalifornien, an der Pazifikküste zwischen Los Angeles und San Francisco. Seit der Stilllegung von San Onofre 2013 ist es das letzte verbliebene im Betrieb befindliche Kernkraftwerk Kaliforniens.

Geschichte

Der Bau des Kraftwerks begann am 23. April 1968, betrieben wird es von Pacific Gas and Electric. Da das Kernkraftwerk sein Kühlwasser direkt aus dem Pazifik bezieht, war es nicht nötig Kühltürme zu errichten.

Block 1

Block 1 ist ein Druckwasserreaktor von Westinghouse. Der Reaktor hat eine nominelle elektrische Nettoleistung von 1.122 Megawatt und wurde am 11. November 1984 in Betrieb genommen. 2011 produzierte der Block 9.917 GWh elektrische Energie, was einem Jahresnutzungsgrad von 100,9 % entspricht.

Block 2

Block 2 ist auch ein Druckwasserreaktor von Westinghouse. Der Reaktor hat eine elektrische Nettoleistung von 1.118 Megawatt und wurde am 20. Oktober 1985 in Betrieb genommen. 2011 produzierte der Block 8.752 GWh elektrische Energie, was einem Jahresnutzungsgrad von 89,4 % entspricht.

Öffentliche Opposition und Anti-Atomkraftbewegung

Diablo Canyon wurde trotz rechtlicher Anfechtungen in Betrieb genommen. Pacific Gas and Electric musste zuvor über sechs Jahre lang Anhörungen, Referenden und rechtliche Schritte überstehen, bevor die Anlage genehmigt wurde. Der Hauptkritikpunkt war die Besorgnis über eine mangelnde Erdbebensicherheit des Kernkraftwerks. Zur Zeit des Baubeginns im Jahr 1968 hielt man die Erdbebensicherheit für ausreichend, aber zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Jahre 1973 hatte man eine Erdbebenspalte ungefähr drei Kilometer entfernt im Meer entdeckt. Darauf reagierte das Unternehmen, indem es die Statik der Anlage verbesserte. Am 7. August 1977 gab es die ersten Proteste vor dem Kernkraftwerk mit ca. 1500 Teilnehmern. Im August 1978 fand eine Demonstration von etwa 5000 Atomkraftgegnern statt, von denen 487 wegen Betretens des Geländes verhaftet wurden. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island, Harrisburg, Pennsylvania, im März 1979 verstärkten sich die Proteste. Im April 1979 demonstrierten in San Francisco rund 25.000 Teilnehmer gegen Diablo Canyon. Am 30. Juni 1979 schließlich fand eine Groß-Kundgebung mit etwa 40.000 Teilnehmern in San Luis Obispo statt, um gegen die Inbetriebnahme zu protestieren. Neben bekannten Personen der Öffentlichkeit wie den Sängern Jackson Browne, Graham Nash und Peter Yarrow und dem Journalisten Daniel Ellsberg trat auch der damalige Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown (von 2011 bis 2019 wieder im Amt), auf. Er bezog sehr eindeutig Position gegen Kernkraftwerke im Allgemeinen und die Inbetriebnahme von Diablo Canyon im Besonderen. Die Proteste wurden kalifornienweit von der Abalone Alliance organisiert, die ein Büro in San Luis Obispo unterhielt. Am 10. September 1981 kam es schließlich zu einem gewaltfreien Besetzungsversuch. Von den rund 30.000 Unterstützern wurden 1960 verhaftet.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Diablo Canyon hat zwei Blöcke:

Siehe auch

  • Liste der Kernkraftwerke
  • KKW San Onofre (ein ehemaliges kalifornisches Kraftwerk mit ähnlicher Erdbebenproblematik)
  • San-Andreas-Verwerfung – eine 1100 km lange Linie, an der ein schweres Erdbeben wahrscheinlich ist
  • Abalone Alliance – Proteste gegen die Inbetriebnahme Ende der 70er

Weblinks

  • Auf unsicherem Boden: Kraftwerke stehen am San-Andreas-Graben. 3sat. Sendungsbeitrag zum KKW Diablo Canyon
  • Kalifornien: Banges Warten auf „The Big One“.. In: Spiegel Online. Bericht und Video zum KKW Diablo Canyon

Einzelnachweise


Kernkraftwerk Diablo Canyon (Kernkraftwerk Diablo Canyon

Kernkraftwerk diablo Fotos und Bildmaterial in hoher Auflösung Alamy

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