Die Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau war ursprünglich eine Feldbahn zum Bau des Karl-Heine-Kanals bei Leipzig. Bis 1991 als Werkbahn für eine Kiesgrube betrieben, wird ein Teil der Strecke heute als Museumseisenbahn erhalten.
Geschichte
Die Feldbahn wurde nachweislich erstmals 1856 eingesetzt. Damals wurden die Loren von Hand verschoben oder von Pferden gezogen. Die Feldbahn kam damals beim Bau des heutigen Karl-Heine-Kanals zum Einsatz. Ab 1888 wurde die Bahn zum Kiesabbau eingesetzt und verband bald die neuen Gruben mit dem drei Jahre später errichteten Mörtelwerk. Ab 1896 wurden die Pferde zunächst von zwei Elektrolokomotiven abgelöst. In diesem Jahr betrug die Streckenlänge 400 Meter. Ab 1905 kamen auch Dampfloks hinzu.
1925 war die Strecke auf 2,5 Kilometer erweitert. Als 1938 die Kiesgruben zugunsten des Hafenbaus enteignet wurden, erschloss das Mörtelwerk neue Gruben, was zu einer Neutrassierung der Bahn führte, die nun vier Kilometer lang war. 1946 war die Feldbahn sieben Kilometer lang und es kamen zahlreiche Diesellokomotiven zur Bahn, die von verstaatlichten Privatgruben stammten. Dabei wurde für die Abraumbahn auf 600 Millimeter Gleis- und Fahrzeugmaterial zurückgegriffen. 1959/ 1960 erreichte sie mit zwölf Kilometern ihre größte Ausdehnung. Sie wurde als „Lindenauer Kiesbahn“ bezeichnet.
Ab 1965 schwand die Bedeutung der Feldbahn. In diesem Jahr wurde der Dampflokbetrieb eingestellt. Zwei Jahre später endete auch der E-Lokbetrieb, als das Mörtelwerk den Betrieb einstellte – die Feldbahn war in dieser Zeit nur noch 9 Kilometer lang. 1980 bis 1990 betrug die Streckenlänge 3,5 Kilometer.
Bis zur Stilllegung im Mai 1991 war die Bahn im Diesellokbetrieb zwischen Grube und Hafen unterwegs. Im Einsatz waren drei Dieselloks des LKM-Typs Ns3
Mitte der 1980er Jahre begannen Modelleisenbahner mit der Erforschung der Geschichte dieser Bahn, das Ergebnis wurde im Juli 1988 in der Zeitschrift modelleisenbahner veröffentlicht.
Im Mai 1991 fuhr der letzte reguläre Kiesbahnzug, danach wurde mit dem Abbau der Bahn begonnen. Im Februar 1992 konnte zunächst eine Reststrecke von ca. einem Kilometer Länge vor dem Abbau bewahrt werden und als Technisches Denkmal „Alte Lindenauer Kiesbahn“ unter Denkmalschutz gestellt werden. Sofort begann man den Wiederaufbau bis zum heutigen Endbahnhof „Schönauer Lachen“. Seitdem beträgt die Streckenlänge 1,5 Kilometer. Im September 1992 konnte schließlich der erste Personenverkehr im Museumsbahnbetrieb auf der Strecke aufgenommen werden, der bis heute besteht.
Streckenverlauf
Die Strecke beginnt im Museumsbahnhof. Die Strecke führt zunächst entlang der Speichergebäude des Lindenauer Hafens in nordwestlicher Richtung. Auf diesem Streckenabschnitt befindet sich der Haltepunkt Schomburgkstraße. Im Anschluss wird die Lyoner Straße in einem engen Linksbogen unterquert. Von hier an verläuft die Trasse in südwestlicher Richtung und passiert dabei das Leipziger Ende des Elster-Saale-Kanals. Im weiteren Verlauf schwenkt die Strecke in westliche Richtung. Nach einem kurzen Anstieg wird der Bahnhof Schwarzer Weg erreicht. Im weiteren Verlauf beginnt ein Gefälleabschnitt an dessen Ende der am Ufer eines Baggersees gelegene Bahnhof Schönauer Lachen und damit das Streckenende erreicht wird.
Nach einem konzeptionellen Stadtteilplan für den Leipziger Westen der Stadt Leipzig ist es vorgesehen, ca. 800 m der parallel zum Hafenbecken verlaufenden ehemaligen Industriebahn PX auf 800 mm Spurweite umzubauen und so die Museumsfeldbahn bis zur Luisenbrücke zu verlängern. Als Bauvorleistung wurde im Sommer 2014 in die neue Erschließungsstraße zum neuen Wohngebiet am Hafen ein schmalspuriger Überweg eingebaut. Mittlerweile wurde neben der zukünftigen Feldbahntrasse auf dem Planum der ehemaligen Industriebahn ein Rad- und Fußweg errichtet. Im Bereich des Museumsbahnhofs verschwenkt der Radweg dann auf die Trasse des Industriegleises.
Fahrzeugpark
Anmerkungen
- Wagen 22: 1906, Giesserei Bern, an Wengernalpbahn (WAB) als B 73, Holzwagenkasten ohne Verblechung, dies bis 2020, 1970 an Privat als Hühnerstall, 1976 an Schinznacher Baumschulbahn (SchBB), dort Umsprung auf 600 mm Spurweite, 1998 an Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau als Nr. 22 in grüner Farbgebung mit gelben Haltegriffen, Rückbau auf 800 mm Spurweite
Literatur
- Uwe Köhler: Die Kiesbahn in Leipzig-Lindenau. Verlag Kenning, Nordhorn 2015, ISBN 978-3-933613-90-5.
Weblinks
- Homepage der Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau
- Bericht über die Museumsfeldbahn auf euroreiseblog.de
Einzelnachweise




